Die Aus- und Weiterbildungen des Österreichischen Bundesheeres befähigen Miliz-Soldat/innen, Aufträge zum Schutz der Republik Österreich sowie ihrer Bevölkerung und Einrichtungen unter höchstem persönlichem Einsatz zu erfüllen. Dabei werden soziale, personale, methodische und fachliche Kompetenzen erworben, die die Miliz-Soldat/innen im zivilen Bereich auch zur Sicherheit, Krisenfestigkeit und zum nachhaltigen Erfolg von Unternehmen einsetzen. Heute dürfen wir Ihnen einen TÜV AUSTRIA-zertifizierten Miliz-Soldaten in 5 Fragen vorstellen.
Warum engagieren Sie sich als Miliz-Soldat?
Bevor ich mich auf meine zivile Karriere als Techniker fokussierte, habe ich bereits vor 16 Jahren als Milizsoldat an Auslandseinsätzen im Nahen Osten teilgenommen.
Die aktuelle geopolitische Situation, bzw. die sich verschlechternde weltweite Sicherheitslage, waren dann im letzten Jahr der entscheidende Anstoß, mich mit 36 Jahren noch einmal von der Reserve zurück in den Milizstand versetzen zu lassen und die Ausbildung zum Unteroffizier abzuschließen. In potenziellen Krisenzeiten kann ich so bestmöglich meinen Beitrag zur Sicherheit meiner Mitmenschen in Österreich leisten.
In meinem zivilen Beruf als Inbetriebnahme-Techniker bin ich überwiegend international tätig. Hier bietet mir meine militärische Funktion als Miliz-Unteroffizier auch eine gewisse wirtschaftliche Sicherheit im Sinne eines „krisensicheren Jobs“ wenn z. B. aufgrund einer Pandemie der Reiseverkehr eingeschränkt ist.
Wie haben Sie in Ihrem zivilen Beruf schon von Ihrer militärischen Ausbildung profitieren können?
Besonders bei weltweiten Inbetriebnahme-Aufträgen für die Industrie war mir die prägende Zeit beim Bundesheer stets eine große Unterstützung. In meinem zivilen Beruf ist eine strukturierte und disziplinierte Arbeitsweise genauso wichtig wie die selbstbewusste und empathische Führung von internationalen Teams. Meine Aufträge führen mich oft in Krisenregionen, wo ich zusätzlich mit schwierigen klimatischen Bedingungen sowie Zeitdruck konfrontiert bin. Durch meine militärische Ausbildung fällt es mir leichter mit dieser Art von Stress umzugehen.
Was waren Ihre Beweggründe, zum Miliz-Zertifizierungsverfahren anzutreten?
Das Zertifikat ist für mich sowohl Bestätigung als auch Erinnerung, wieviel ich meiner militärischen Ausbildung und Dienstzeit verdanke und den zivilberuflichen Nutzen, den ich daraus ziehen konnte.
Welchen Mehrwert haben potentielle Arbeitgeber/innen von der Miliz-Zertifizierung, und warum sollten Arbeitgeber/innen bewusst Miliz-Soldat/innen einstellen?
Lange vor meiner eigenen Laufbahn kam mir schon zu Ohren, dass Miliz-Unteroffiziere/Offiziere in der Privatwirtschaft gern gesehen sind. Warum das so ist, habe ich dann an mir selbst gesehen. Meine militärischen Erfahrungen trugen sicherlich dazu bei, dass ich mir von Anfang an mit vielen Dingen beruflich leichter tat.
Die Miliz-Zertifizierung ist ein klar sichtbarer Nachweis für Arbeitgeber/innen, dass man als Milizsoldat/in bereits einiges an „nützlichem Werkzeug“ mitbringt. Somit bedeutet das einen deutlichen Vorteil für beide Seiten.
Warum sollen sich junge Leute für die Miliz und die Miliz-Zertifizierung entscheiden?
Neben den bereits zu Beginn erwähnten persönlichen Gründen sich zur Miliz zu melden geht es darum, einen Beitrag in Krisenzeiten zu leisten. Außerdem geht es um wirtschaftliche Absicherung, die für die Miliz und eine damit verbundene Zertifizierung sprechen. Weitere Gründe sind: Langjährige Kameradschaft, neue Freundschaften, der Zugewinn von Kontakten aus sämtlichen Berufssparten, oder eine abwechslungsreiche, spannende Berufung inklusive Weiterbildungsmöglichkeiten.
Grundsätzlich ist vielen Arbeitgeber/innen und Führungskräften in der Privatwirtschaft der Wert einer militärischen Ausbildung bereits bekannt. Die Miliz-Zertifizierung stützt dieses Bewusstsein zusätzlich und kann jenen, denen es noch nicht bewusst ist, als offizieller Qualifikations-Nachweis dienen.
Zur Person:
Stefan Maca (37) ist ausgebildeter Elektroinstallationstechniker und lebt in Niederösterreich.
Seit 2010 ist er als Inbetriebnahme-Techniker bzw. Supervisor für das Maschinenbau-Unternehmen Starlinger & Co GmbH im weltweiten Einsatz.
Nach seinem Grundwehrdienst folgten mehrere U.N.-Auslandseinsätze im Nahen Osten als Miliz-Soldat bis er im Jahr 2008 in den Reservestand überging.
2023 erfolgte seine Freiwillig-Meldung sowie Ausbildung zum Miliz-Unteroffizier und im Frühjahr 2024 die Beförderung zum Wachtmeister, in der er aktuell in der Funktion eines Jäger-Gruppenkommandanten bei der Jägerkompanie „St. Pölten“ beordert ist.
In seiner Freizeit erkundet und fotografiert er am liebsten die abgelegene Wildnis Alaskas und des Yukon Territoriums.